Akademische Reitkunst
Die Akademische Reitkunst ist keine Reitweise an sich. Sie unterstützt Pferde, egal welcher Disziplin, um eine gesunde Balance zwischen Körper und Geist zu finden.
In der Akademischen Reitkunst geht es im Wesentlichen darum, jeden Reiter zum Fitnesstrainer seines eigenen Pferdes zu machen. Er soll in die Lage versetzt werden, sein Pferd so zu fördern, dass
es bis ins hohe Alter hinein physisch und psychisch gesund und leistungsfähig bleibt.
Hauptsächlich geht es dabei um das Geraderichten des Pferdes. Eine Voraussetzung dafür ist eine respektvolle Kommunikation zwischen Mensch und Pferd, die durch Horsemanship erreicht wird.
Diese Art der Pferdeausbildung geht zurück in die Zeit der Renaissance.
Reiten zählte in der Renaissance, wie viele andere Bildungsbereiche, z.B. Musik, Tanz, Fechten und Sprachen, zu den bildenden Künsten. Diese bildenden Künste waren damals den Reichen vorbehalten
und wurden an den Akademien gelehrt. Daher erklärt sich auch der Beiname „Akademisch“.
Heute ist dieses Wissen und diese Reitausbildung für jeden Interessierten zugänglich und somit alles andere als elitär. Jeder hat die Möglichkeit das Wissen der alten Reitmeister auf seine
Art und Weise zu studieren oder sich darin unterrichten zu lassen. Es gibt reichlich Literatur und Filmmaterial, in das man sich vertiefen kann.Zu den wichtigsten Meistern der letzten 2500 Jahre
gehören:
Xenophon (430 - 354 BC)
Pluvinel (1552 - 1620)
Newcastle (1592 -1676)
Gueriniere (1688 - 1751)
Steinbrecht (1808 - 1885)
Neindorff (1923 - 2004)
Nuno Oliveira (1925 - 1989)
Dieses Erbe der Akademischen Reitkunst, also das uralte Wissen und deren Philosophie weiter zu geben und mit modernem Gedankengut zu kombinieren ist das Anliegen derer, die sich intensiv mit den
alten Reitmeistern auseinander setzen.
Voraussetzungen
Wichtig sind Lust und Wille zum Lernen und Weiterentwickeln und der Wunsch, ein guter Fitnesstrainer für sein Pferd werden zu wollen.
Das Pferd darf völlig roh und noch grün hinter den Ohren sein. Pferde jeden Alters, jede Rasse oder Rassenmix wird von dieser Ausbildung profitieren. Pferde mit ungünstigem Körperbau und solche,
die sich in Rehabilitation befinden, haben hier die Möglichkeit, ihr individuelles Leistungsniveau zu maximieren bzw. wieder fit zu werden.
Dazu gehört neben dem Reiten auch die Bereitschaft zur Bodenarbeit, zum Longieren und zur Arbeit an der Hand.